Energiemärkte bereiten sich auf Überversorgung vor
Commerzbank warnt: Ölmarkt steht vor wachsendem Angebotsüberschuss – EIA-Prognose reicht bis 2026
Laut dem jüngsten Monatsbericht der US Energy Information Administration (EIA) steht der globale Ölmarkt derzeit vor einem erheblichen Überangebot, das voraussichtlich bis ins erste Quartal 2026 anhalten und sich sogar verstärken wird. Analysten der Commerzbank, darunter Rohstoffstrategin Barbara Lambrecht, warnen vor einer „stürmischen Phase“ für die Energiemärkte.
Die EIA weist darauf hin, dass die tatsächliche Produktion in den acht größten Ölförderländern wahrscheinlich nicht so stark steigen wird wie ursprünglich angekündigt, da viele Produzenten bereits an ihrer Kapazitätsgrenze arbeiten.
Schätzungen von Bloomberg zeigen, dass Russland seine tägliche Ölproduktion im September um fast 200.000 Barrel gegenüber dem Vormonat erhöht hat. Mit rund 9,4 Millionen Barrel pro Tag bleibt die russische Produktion jedoch etwa 40.000 Barrel unter dem offiziellen Ziel.
Unterdessen überraschten die Vereinigten Staaten die Märkte mit rekordhoher Produktion. Im Juli erreichte die Förderung 13,6 Millionen Barrel pro Tag – ein neuer Höchststand trotz relativ niedriger Preise. Infolgedessen wurde die Prognose für die US-Produktion nach oben korrigiert: Die EIA erwartet nun für 2026 eine durchschnittliche Jahresproduktion von 13,5 Millionen Barrel pro Tag – 200.000 mehr als im Vormonat.
Dieser Angebotsanstieg erfolgt zu einer Zeit, in der die globale Nachfrage durch wirtschaftliche Unsicherheit, geopolitische Risiken und schwächeres Wachstum in Europa und China getrübt wird. Der US-Präsident steht zudem wegen innen- und außenpolitischer Herausforderungen zunehmend unter Druck, was die Unsicherheit an den Energiemärkten weiter verstärkt.
Für OPEC+-Mitglieder stellt das wachsende Überangebot ein Dilemma dar: Entweder die Produktion weiter senken, um die Preise zu stabilisieren, oder ein längerer Zeitraum mit Abwärtsdruck riskieren. Investoren dürften daher vorsichtig bleiben und das Verhältnis von Angebot und Nachfrage genau beobachten, um ihre Strategien anzupassen.
Fazit: Die Kombination aus steigender US-Produktion, der schrittweisen Erholung Russlands und begrenztem Spielraum für weitere Kürzungen bei anderen Produzenten deutet darauf hin, dass der Ölmarkt bis weit ins Jahr 2026 überversorgt bleiben wird. Laut Commerzbank könnte dieses Ungleichgewicht die Preise erheblich belasten und die Energiebranche vor eine turbulente Zeit stellen.