Inflationsdaten der Eurozone könnten EUR/USD stärken
Eurostat wird am Dienstag um 10:00 GMT die Schnellschätzung des harmonisierten Verbraucherpreisindex (HICP) für die Eurozone im November veröffentlichen. Der Bericht wird voraussichtlich zeigen, dass die Gesamtinflation im Jahresvergleich um 2,1 % gestiegen ist, während der Kern-HICP von 2,4 % im Oktober auf 2,5 % zulegen dürfte. Auf monatlicher Basis lagen die Oktoberwerte bei 0,2 % für die Gesamtinflation und 0,3 % für die Kerninflation.
Die am Montag veröffentlichten Inflationsdaten zeigten keine unmittelbare Beschleunigung der Preisentwicklung in großen Volkswirtschaften der Eurozone wie Frankreich, Spanien und Italien. Allerdings überraschte die deutsche Inflation positiv, was die Wahrscheinlichkeit einer unveränderten Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) erhöht. Sollten die HICP-Daten am Dienstag stärker als erwartet ausfallen, könnte der Euro an Stärke gewinnen und den über einwöchigen Aufwärtsimpuls des EUR/USD unterstützen.
Umgekehrt könnte ein schwächerer Wert keine starke Marktreaktion auslösen, da die bärische Stimmung gegenüber dem US-Dollar anhält. Die anhaltende Schwäche des Dollars wirkt weiterhin als Rückenwind für das Währungspaar EUR/USD. Zudem deuten die divergierenden geldpolitischen Erwartungen zwischen EZB und Federal Reserve darauf hin, dass der Weg des geringsten Widerstands für EUR/USD weiterhin nach oben zeigt.
Auf geopolitischer Ebene wird erwartet, dass der Präsident der Vereinigten Staaten am Dienstag in Moskau Gespräche mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin führen wird, um Vorschläge zur Beendigung des Krieges in der Ukraine voranzubringen. Dies folgt auf jüngste Verhandlungen in Florida, bei denen der ukrainische Unterhändler Rustem Umerov von bedeutenden Fortschritten berichtete.
US-Außenminister Marco Rubio betonte jedoch, dass noch mehr Arbeit erforderlich sei, um eine endgültige Lösung zu erreichen. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sucht weiterhin Unterstützung bei europäischen Verbündeten, da befürchtet wird, dass der US-Vorschlag die Interessen Moskaus zu sehr berücksichtigen könnte. Diese Entwicklungen halten die geopolitischen Risiken hoch und könnten den Euro indirekt durch eine verstärkte Nachfrage nach sicheren Anlagen unterstützen.
Aus technischer Sicht zeigt der 100-Tage-Simple Moving Average (SMA) nach unten, was auf einen gedämpften übergeordneten Trend hinweist. Der Kurs bleibt unter diesem Niveau, was die kurzfristige Tendenz defensiv hält. Der MACD befindet sich über der Signallinie im positiven Bereich und sein Histogramm steigt – ein Hinweis auf zunehmendes bullisches Momentum. Der Relative-Stärke-Index (RSI) bei 55 signalisiert neutrale bis leicht positive Bedingungen.
Der 100-Tage-SMA bei 1,1644 begrenzt derzeit die Oberseite. Ein Scheitern, dieses Niveau zu durchbrechen, würde den Abwärtsdruck aufrechterhalten. Unterhalb dieser Marke behalten Verkäufer die Kontrolle, und Erholungen könnten an der dynamischen Widerstandszone scheitern. Ein überzeugender Schlusskurs über dem SMA könnte jedoch weitere Gewinne ermöglichen und die Tendenz nach oben verschieben. Die positive Ausrichtung des MACD unterstützt das Kaufinteresse, während der RSI zusätzlichen Spielraum für eine Ausweitung signalisiert, falls der Kurs den Durchschnitt zurückerobert.