Schwäche bei raffinierten Produkten belastet die Ölpreise
Öl: Hoffnungen auf Waffenstillstand drücken Brent auf Sechsmonatstief – Commerzbank Erneuter Optimismus hinsichtlich eines möglichen Waffenstillstands zwischen Russland und der Ukraine setzte den Ölmarkt gestern unter Druck. ICE-Brent schloss mit einem Minus von mehr als 0,9 % bei 60,56 US-Dollar je Barrel und erreichte damit den niedrigsten Stand seit Mai. Der Präsident der Vereinigten Staaten erklärte nach Gesprächen in Berlin, dass ein Abkommen zur Beendigung des Krieges in der Ukraine näher sei als je zuvor. Laut den Rohstoffexperten von ING, Ewa Manthey und Warren Patterson, bleiben territoriale Streitfragen jedoch ein zentrales Hindernis.
Russisches Öl findet trotz stabiler Exporte weniger Abnehmer Angesichts der erheblichen Angebotsrisiken durch Sanktionen gegen Russland verfolgen die Ölmärkte die Entwicklungen sehr aufmerksam. Obwohl die seegestützten russischen Ölexporte seit der Verhängung von Sanktionen gegen Rosneft und Lukoil weitgehend stabil geblieben sind, hat das Rohöl zunehmend Schwierigkeiten, Käufer zu finden. Infolgedessen nimmt das Volumen russischen Öls zu, das auf See verbleibt. Indien – seit Beginn des Krieges ein wichtiger Abnehmer russischen Öls – soll seine Importe in diesem Monat Berichten zufolge auf rund 800.000 Barrel pro Tag senken, nach etwa 1,9 Millionen Barrel pro Tag im November.
Schwäche des Marktes für raffinierte Produkte erhöht den Druck Die anhaltende Schwäche am Markt für raffinierte Produkte hat den allgemeinen Abwärtsdruck auf die Ölpreise in der vergangenen Woche verstärkt. Die Raffineriemargen waren im November stark gestiegen, da Sorgen über mögliche Unterbrechungen der Produktströme infolge von Sanktionen sowie anhaltende ukrainische Drohnenangriffe auf russische Raffinerieinfrastruktur bestanden. Diese Faktoren fielen mit saisonalen Wartungsarbeiten und Ausfällen einiger Raffinerien zusammen.
Besonders deutlich zeigte sich dieser Trend im Markt für Mitteldestillate. Dort stieg der ICE-Gasoil-Crack im November infolge starker spekulativer Käufe auf nahezu 38 US-Dollar je Barrel. Seit Ende November verkaufen Spekulanten jedoch verstärkt Gasoil, wodurch der Crack wieder in Richtung 23 US-Dollar je Barrel fiel. Zum Stand vom vergangenen Dienstag beliefen sich die Netto-Long-Positionen bei ICE-Gasoil auf 58.578 Lots, deutlich unter dem Höchststand von 102.195 Lots vom 25. November.