Gold stärkt sich dank Fed-Erwartungen
Gold erreicht Rekordhoch, da die Nachfrage nach sicheren Häfen steigt Der Goldpreis (XAU/USD) stieg am Dienstag in den frühen europäischen Handelsstunden auf ein neues Allzeithoch. Das Edelmetall legte im vergangenen Monat um mehr als 10 % zu und verzeichnete im Jahr 2025 einen Anstieg von nahezu 70 %. Auslöser dafür sind zunehmende geopolitische Spannungen und globale wirtschaftliche Unsicherheiten, die die Nachfrage nach sicheren Anlageklassen wie Gold deutlich erhöht haben.
Aussichten auf Zinssenkungen der Fed stützen den Aufwärtstrend Die Markterwartungen, dass die US-Notenbank (Fed) im kommenden Jahr weitere Zinssenkungen vornehmen wird, bleiben ein zentraler unterstützender Faktor für Gold. Niedrigere Zinssätze verringern die Opportunitätskosten für das Halten nicht verzinslicher Vermögenswerte wie Gold und erhöhen damit dessen Attraktivität.
Derzeit preisen die Märkte mehrere Zinssenkungen im Jahr 2026 ein, da es Anzeichen für eine nachlassende Inflation und ein schwaches Beschäftigungswachstum in der US-Wirtschaft gibt.
US-Wirtschaftsdaten im Fokus Händler beobachten aufmerksam die vorläufige Veröffentlichung des Bruttoinlandsprodukts (BIP) der USA für das dritte Quartal (Q3), die im Laufe des Dienstags erwartet wird. Prognosen zufolge wuchs die US-Wirtschaft im dritten Quartal annualisiert um 3,2 %, nach 3,8 % im zweiten Quartal.
Ein stärker als erwarteter BIP-Bericht könnte den US-Dollar (USD) stützen und kurzfristig Abwärtsdruck auf den Goldpreis ausüben. Am selben Tag werden zudem Daten zu Auftragseingängen langlebiger Güter, zur Industrieproduktion und zur ADP-Beschäftigung veröffentlicht.
Geopolitische Entwicklungen verstärken den Zufluss in sichere Häfen Neben wirtschaftlichen Faktoren spielen geopolitische Spannungen weiterhin eine wichtige Rolle bei der Stärkung der Nachfrage nach sicheren Anlagen:
Der Präsident der Vereinigten Staaten erklärte, dass das vor der Küste Venezuelas beschlagnahmte Rohöl behalten oder verkauft werden könnte.
Die USA beabsichtigen zudem, die beschlagnahmten Schiffe einzubehalten.
Russland intensivierte seine Angriffe auf die südukrainische Region Odessa, was zu weitreichenden Stromausfällen führte und die maritime Infrastruktur bedrohte.
Fed-Gouverneur Stephen Miran erklärte, dass er voraussichtlich im Vorstand bleiben werde, bis der Senat einen neuen Vorsitzenden der Zentralbank bestätigt.
Der Markt sieht derzeit nur eine Wahrscheinlichkeit von 20 % für eine Zinssenkung auf der nächsten Fed-Sitzung im Januar, nachdem es zuvor drei aufeinanderfolgende Senkungen um jeweils 25 Basispunkte gegeben hatte.
Technische Analyse: Aufwärtstrend intakt, aber Vorsicht geboten Gold setzt seinen Anstieg im Tagesverlauf fort. Laut dem Tageschart bleibt der bullische Ausblick bestehen:
Der Preis hält sich über dem 100-Tage-Exponentiellen Gleitenden Durchschnitt (EMA).
Die Bollinger-Bänder weiten sich aus, was auf eine zunehmende Trendstärke hindeutet.
Der 14-Tage-Relative-Stärke-Index (RSI) liegt über 70 und signalisiert einen überkauften Markt.
Diese Konstellation deutet auf weiteres Aufwärtspotenzial hin, wobei vor dem nächsten Anstieg eine kurze Konsolidierung oder ein Rücksetzer möglich ist.
Wichtige Niveaus:
Nächster psychologischer Widerstand: 4.400 USD
Bei einem Ausbruch darüber nächstes Aufwärtsziel: 4.450 USD
Erste Unterstützung: 4.338 USD (Tief vom 22. Dezember)
Zweite Unterstützung: 4.300 USD (Tief vom 17. Dezember)
Fazit Gold hat ein historisches Hoch erreicht, getragen von geopolitischen Spannungen, Zinssenkungserwartungen und wirtschaftlicher Unsicherheit. Während der Aufwärtstrend weiterhin stark bleibt, könnten technische Überkauft-Signale sowie anstehende US-Makrodaten die kurzfristige Kursentwicklung beeinflussen.
Händler verfolgen nun aufmerksam die politischen und wirtschaftlichen Entwicklungen, um die weitere Entwicklung des Goldpreises in den letzten Tagen des Jahres 2025 einzuschätzen.