Anleihenrenditen steigen erneut
Dovishe Fed kann zusätzlichen Abwärtsdruck auf den USD ausüben – BBH-Analyse
Der globale Anleihenmarkt erlebte den zweiten Tag in Folge starke Verkäufe, was die Aktienindizes belastete, die Goldpreise auf neue Rekordhöhen trieb und den US-Dollar gegenüber den meisten wichtigen Währungen stärkte. Analysten von Brown Brothers Harriman (BBH) sagen, dass diese Entwicklungen ernsthafte Bedenken hinsichtlich der fiskalischen Verschwendung sowohl in Europa als auch in den USA widerspiegeln.
Der jüngste Anstieg der langfristigen Renditen – insbesondere bei britischen Staatsanleihen (Gilts) – wird von einigen Experten jedoch als etwas übertrieben angesehen, da die Investoren weiterhin stark nachfragen. Gestern sammelte die britische Regierung £14 Mrd durch einen syndizierten Verkauf von 10-jährigen Gilts ein – der größte Verkauf in ihrer Geschichte und mehr als zehnmal so hoch wie das ursprüngliche Angebot. In Japan war die Nachfrage nach 10-jährigen Anleihen seit Oktober 2023 am stärksten. Heute plant Deutschland den Verkauf von 5 Mrd. € 10-jährigen Anleihen, während Frankreich morgen 10-, 15- und 30-jährige Anleihen anbietet und Japan 30-jährige Anleihen versteigert.
Gleichzeitig könnte eine dovishe Haltung der Federal Reserve den US-Dollar weiter unter Druck setzen und risikobehaftete Vermögenswerte unterstützen. Der ISM-Verarbeitungsbericht der USA für August stärkte das Argument für eine Zinssenkung um 25 Basispunkte im September. Der Hauptindex stieg weniger als erwartet auf 48,7 (Prognose: 49,0) von 48,0 im Juli. Details zeigten, dass der Index für Neue Aufträge auf eine steigende Nachfrage hindeutet, der Index für Bezahlte Preise auf nachlassenden Inflationsdruck und der Beschäftigungsindex auf eine Abschwächung des Rückgangs am Arbeitsmarkt.
Später heute wird die US-July Job Openings and Labor Turnover Survey (JOLTS) veröffentlicht. Die offenen Stellen sollen auf ein Vier-Monats-Tief von 7,382 Mio. fallen (von 7,437 Mio. im Juni). Wichtiger ist, dass das Verhältnis von offenen Stellen zu Arbeitslosen weitgehend stabil geblieben ist, was auf ein relatives Gleichgewicht zwischen Arbeitsangebot und -nachfrage hinweist. Im Gegensatz dazu deuten die Daten zur privaten Nicht-Landwirtschaftsbeschäftigung darauf hin, dass die Arbeitsnachfrage kurz vor einem starken Rückgang stehen könnte.