Dollar wartet auf neue Signale von Powell
Vorschau auf Powells Rede: Wird der Fed-Vorsitzende zwei weitere Zinssenkungen andeuten?
Der Vorsitzende der US-Notenbank (Federal Reserve, Fed), Jerome Powell, wird am Dienstag auf der Jahrestagung der National Association for Business Economics (NABE) in Philadelphia eine Rede zum Thema „Wirtschaftliche Aussichten und Geldpolitik“ halten. Da der Stillstand der US-Regierung die Veröffentlichung wichtiger Konjunkturdaten verzögert, könnten Powells Aussagen den Wert des US-Dollars (USD) kurzfristig beeinflussen.
Obwohl die jüngsten Kommentare von Fed-Vertretern gemischt ausfielen, zeigt das CME FedWatch Tool, dass die Märkte derzeit eine Zinssenkung um 25 Basispunkte im Oktober vollständig eingepreist haben und mit einer weiteren Senkung um 25 Basispunkte im Dezember mit einer Wahrscheinlichkeit von fast 90 % rechnen.
Fed-Gouverneur Michael Barr äußerte Zweifel daran, dass die Fed zollbedingte Inflation einfach ignorieren könne, und warnte, dass das Inflationsziel erheblichen Risiken ausgesetzt sei – auch wenn einige Faktoren diese Risiken abmildern könnten. Der Präsident der Fed von St. Louis, Alberto Musalem, betonte, dass es schwierig sein werde, auf kurzfristige Schwankungen am Arbeitsmarkt zu reagieren, falls sich die Inflationserwartungen entankern. Mit einer eher dovishen (lockeren) Haltung erklärte die Präsidentin der Fed von San Francisco, Mary Daly, dass die Inflation deutlich geringer ausgefallen sei als befürchtet, und warnte, dass eine Abschwächung des Arbeitsmarktes besorgniserregend wäre, wenn die Risiken nicht gut gemanagt würden. Die Präsidentin der Fed von Philadelphia, Anna Paulson, sagte in ihrer ersten öffentlichen Rede, dass sie nicht davon ausgeht, dass Zölle eine anhaltende Inflation verursachen, jedoch steigende Risiken am Arbeitsmarkt sehe.
Dovishes Szenario: Sollte Powell andeuten, dass die Fed angesichts einer Verschlechterung der Lage am Arbeitsmarkt die Geldpolitik weiter lockern muss, könnte der US-Dollar an Nachfrage verlieren.
Vorsichtiges Szenario: Falls Powell einen vorsichtigeren Ton anschlägt und auf die Unsicherheit aufgrund fehlender Inflations- und Arbeitsmarktdaten sowie auf die Möglichkeit eines erneuten Handelskonflikts zwischen den USA und China verweist, könnte der Dollar seine Stärke gegenüber anderen Währungen beibehalten.
Die Märkte sind angespannt im Vorfeld von Powells Rede. Einerseits sind zwei weitere Zinssenkungen in diesem Jahr fest eingepreist. Andererseits könnten das Fehlen neuer Daten und das fragile globale Umfeld Powell dazu veranlassen, einen vorsichtigeren Ton anzuschlagen. Seine Aussagen dürften die kurzfristige Richtung des US-Dollars bestimmen und Auswirkungen auf die globalen Finanzmärkte haben.