Euro-Inflation dürfte den Markterwartungen entsprechen
Euroraum: Inflationsmodell von Standard Chartered erwartet keine Überraschungen Das firmeneigene Inflationsmodell von Standard Chartered deutet darauf hin, dass die Kerninflation im Euroraum im Oktober im Einklang mit den Markterwartungen liegen wird und keine nennenswerten Abweichungen zeigt. Das Modell, das Überraschungen aus den spanischen Kerninflationsdaten nutzt, um die breiteren Entwicklungen im Euroraum vorherzusagen, prognostiziert eine Kern-HVPI-Inflation (Harmonised Index of Consumer Prices) von 2,3 % im Jahresvergleich, was dem Marktkonsens entspricht.
Laut Akrit Agarwal, Fixed-Income-Stratege bei Standard Chartered, wird der leichte Aufwärtstrend in den spanischen Inflationsdaten durch den Abwärtsdruck aus den Energie- und Erzeugerpreisen ausgeglichen.
„Unser Inflationsüberraschungsmodell prognostiziert, dass die Kerninflation im Euroraum für Oktober (Veröffentlichung am Freitag, 31. Oktober) im Einklang mit dem Konsens bei 2,3 % im Jahresvergleich liegen wird“, erklärt Agarwal. „Das Modell nutzt im Wesentlichen die Überraschung aus Spaniens Kerninflation, um mögliche Abweichungen auf Ebene des gesamten Euroraums vorherzusagen.“
Die wichtigsten Faktoren der aktuellen Prognose sind:
Ein Aufwärtseffekt von 0,1 Prozentpunkten in Spaniens Kerninflation – der Hauptinput des Modells.
Abwärtsdruck durch sinkende Energie- und Produzentenpreise, der den Effekt der spanischen Daten abschwächt.
Standard Chartered merkt an, dass Konsensprognosen die Durchschlageffekte dieser Faktoren auf die Kerninflation im Euroraum möglicherweise nicht vollständig berücksichtigen.
Im September hatte das Modell fälschlicherweise prognostiziert, dass die Kerninflation im Euroraum 0,1 Prozentpunkte unter dem Konsens bei 2,2 % im Jahresvergleich liegen würde. Diese Fehleinschätzung trat auf, obwohl Spaniens Kerninflation 0,2 Prozentpunkte unter den Erwartungen lag. Seitdem haben die Märkte ihre Erwartungen an Zinssenkungen durch die Europäische Zentralbank (EZB) zurückgenommen.
Trotzdem hält Standard Chartered an der Ansicht fest, dass eine letzte Zinssenkung im Dezember weiterhin das Basisszenario bleibt. Die Bank geht davon aus, dass sich der disinflationäre Trend fortsetzt und sich in den kommenden Monaten noch verstärken wird.
Der Markt betrachtet eine Zinssenkung im Dezember derzeit als unwahrscheinlich – eingepreist sind lediglich 2 Basispunkte an Lockerung. Dies spiegelt eine gewisse Skepsis der Marktteilnehmer wider, doch Standard Chartered argumentiert, dass eine nachlassende Inflation und eine gedämpfte Nachfrage die EZB dennoch zu einer Zinssenkung bewegen könnten.
Das Inflationsmodell von Standard Chartered deutet auf eine stabile Kerninflation von 2,3 % im Oktober hin, im Einklang mit den Markterwartungen. Während die spanischen Daten einen leichten Aufwärtseffekt zeigen, dürften breitere disinflationäre Kräfte – insbesondere im Energie- und Produzentenpreisbereich – diesen Effekt neutralisieren.
Die Bank hält an ihrer Prognose fest, dass die EZB im Dezember die Zinsen senken wird, auch wenn die Marktteilnehmer vorsichtig bleiben. Da sich die Inflation weiter abschwächt, sieht Standard Chartered eine geldpolitische Lockerung als den logischen nächsten Schritt.