Russische Öllieferungen stehen vor neuen Risiken
Ölmarkt vor OPEC+-Treffen: Wahrscheinliche Angebotssteigerung im Dezember, aber pessimistischer Ausblick bleibt bestehen
Der globale Ölmarkt stand in dieser Woche unter Druck, da Händler die Auswirkungen der neuen US-Sanktionen gegen russische Ölexporte bewerten. Trotz dieser Sanktionen deutet die Preisentwicklung darauf hin, dass der Markt nicht davon überzeugt ist, dass ein erheblicher Teil des russischen Ölangebots verloren gehen wird. Laut den Rohstoffanalysten Ewa Manthey und Warren Patterson von ING prägt diese Unsicherheit weiterhin die Marktstimmung.
🛢 OPEC+-Treffen und mögliche Angebotsausweitung Das OPEC+-Treffen ist für Sonntag geplant, und Prognosen zufolge wird die Gruppe wahrscheinlich einer Erhöhung des Angebots um 137.000 Barrel pro Tag im Dezember zustimmen. Diese Entscheidung fällt in eine Phase, in der die USA ihre Sanktionen gegen Russland ausweiten. Die Unklarheit über die vollständigen Auswirkungen dieser Sanktionen schafft Dynamik für eine zusätzliche Angebotsausweitung.
Ein solcher Schritt könnte jedoch den bärischen Ausblick des Marktes weiter verstärken, insbesondere angesichts des erheblichen Überangebots, das bis 2026 prognostiziert wird – es sei denn, es kommt zu einem unerwarteten Angebotsschock aus Russland.
🇨🇳 China: Wichtigster Abnehmer von russischem Öl Bei einem kürzlichen Treffen zwischen dem Präsidenten der Vereinigten Staaten und dem Präsidenten Chinas sollen russische Öllieferungen nach China Berichten zufolge kein Thema gewesen sein. Dies ist für den Markt bedeutsam, da China etwa 2 Millionen Barrel russisches Rohöl pro Tag importiert und somit das einzige Land ist, das seine Käufe erheblich steigern könnte, falls Indien seine Importe reduziert.
⚙️ Mitteldestillate und regionale Lagerbestände Die Margen für Mitteldestillate bleiben gut unterstützt: ICE-Gasoil wird weiterhin bei etwa 30 US-Dollar pro Barrel gehandelt, nachdem es seit Mitte Oktober stark gestiegen ist.
Nach Angaben von Insights Global stiegen die Gasoil-Bestände in der Region Amsterdam–Rotterdam–Antwerpen (ARA) in der vergangenen Woche um 109.000 Tonnen auf 2,27 Millionen Tonnen und vergrößerten damit die Lücke zum Fünfjahresdurchschnitt. In Singapur sanken die Bestände an Mitteldestillaten in der vergangenen Woche um 6,25 Millionen Barrel, nachdem sie in der Woche zuvor stark angestiegen waren.
📉 Fazit: Der Ölmarkt navigiert derzeit durch eine komplexe Mischung aus geopolitischen Faktoren, OPEC+-Entscheidungen und regionalen Lagerbestandsveränderungen. Während eine Angebotssteigerung im Dezember wahrscheinlich erscheint, belasten Überangebot und Unsicherheit über Sanktionen weiterhin die Marktstimmung.