Rohöl erholt sich trotz steigender Lagerbestände
WTI-Öl steigt, da geopolitische Risiken die bärischen US-Lagerdaten ausgleichen Das West Texas Intermediate (WTI)-Rohöl wird am Mittwoch bei rund 60,80 US-Dollar pro Barrel gehandelt und liegt damit 1,0 % höher am Tag, nachdem es zuvor auf etwa 60,00 US-Dollar gefallen war. Trotz negativer Angebotsdaten versucht der Markt eine Erholung, während Händler gespannt auf den offiziellen EIA-Bericht (Energy Information Administration) zu den Lagerbeständen warten, der im Laufe des Tages veröffentlicht wird.
Das American Petroleum Institute (API) meldete am Dienstag, dass die US-Rohöllagerbestände in der Woche bis zum 31. Oktober um 6,5 Millionen Barrel gestiegen sind, nachdem sie in der Vorwoche um 4,0 Millionen Barrel gesunken waren. Nach Berechnungen von Oilprice verzeichneten die US-Bestände seit Jahresbeginn einen Nettoanstieg von etwa 3,6 Millionen Barrel. Analysten von ING erklärten, diese Zahlen seien „bärisch für Rohöl“, auch wenn der starke Rückgang der Benzin- und Destillatbestände weiterhin die Margen bei raffinierten Produkten stützt und somit den Druck auf den Gesamtölmarkt teilweise ausgleicht.
Auf geopolitischer Ebene bleiben die zunehmenden Spannungen im Schwarzmeerraum ein wichtiger Unterstützungsfaktor für die Ölpreise. Jüngste Angriffe auf Energieinfrastruktur, darunter Raffinerien und Verarbeitungsanlagen, haben Bedenken hinsichtlich möglicher Versorgungsunterbrechungen ausgelöst. Diese Entwicklungen haben die Risikoprämie auf den Energiemärkten verstärkt und tragen dazu bei, WTI trotz bärischer Lagerdaten zu stabilisieren.
Kurzfristig könnte eine Bestätigung eines weiteren deutlichen Lageraufbaus durch die EIA die Erholung von WTI begrenzen. Anhaltende geopolitische Risiken und eine robuste Nachfrage nach raffinierten Produkten wirken jedoch als ausgleichende Faktoren und könnten die Preise auf dem aktuellen Niveau stützen.
WTI findet am Mittwoch Unterstützung bei etwa 59,90 US-Dollar und erholt sich in Richtung der Widerstandszone nahe 61,00 US-Dollar. Die Intraday-Entwicklung zeigt eine fortgesetzte Seitwärtsbewegung, die seit dem 28. Oktober anhält, mit einer Handelsspanne zwischen 59,50 und 61,30 US-Dollar.
Aufwärtspotenzial: Ein Ausbruch über 61,30 US-Dollar könnte den Weg zu 62,50 US-Dollar öffnen, gefolgt von einem möglichen Anstieg in Richtung des Septemberhochs bei rund 66,00 US-Dollar.
Abwärtsrisiken: Ein klarer Bruch unter den 100-Perioden-SMA bei 59,46 US-Dollar könnte den Tiefstand vom 20. Oktober bei rund 56,00 US-Dollar ins Spiel bringen.
WTI-Rohöl befindet sich derzeit zwischen bärischen Lagerdaten und unterstützenden geopolitischen Faktoren. Während die Angebotsdaten kurzfristige Gewinne begrenzen könnten, sorgen erhöhte geopolitische Risiken und die Stärke der Produktnachfrage weiterhin für Stabilität. Händler werden den EIA-Bericht und die regionalen Entwicklungen aufmerksam verfolgen, um die nächste Bewegungsrichtung des Marktes zu bestimmen.